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JACOBUS

ferne Klänge aus der Kathedrale Santiago de Compostela

Musik zur Messe und zum Stundengebet aus dem Codex Calixtinus

 

PER-SONAT 20221204

Sonntag, 04. Dezember 2022 16 Uhr

Hospitalkapelle Lahnstein
Rödergasse 1
56112 Lahnstein

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Ensemble PER-SONAT

Dorothea Jakob  - Sopran
Jasmina Črnčič - Mezzosopran
Tessa Roos - Mezzosopran
Christine Mothes - Mezzosopran
Colin Balzer - Tenor
Matthieu Romanens - Tenor
Elizabeth Rumsey - Fidel
Baptiste Romain - Fidel

Sabine Lutzenberger - Mezzosopran, Leitung

Pressetext

Unser Programm entführt das Publikum in eine vergangene Spiritualität, in die Welt der Pilger:innen. Wir hören Musik aus einer Zeit, die die Pilger am Ende ihrer Reise im 12. Jahrhundert in der Kathedrale von Santiago de Compostela erlebt haben.

Die bekannteste Quelle über die Wallfahrten zu Ehren des Heiligen Jakobus ist der Codex Calixtinus aus dem 12. Jahrhundert. Er besteht aus fünf Büchern und enthält im ersten Buch die Gesänge der Jakobusliturgie. Vor tausenden von Pilgern erklangen sie während der Messe in der Kathedrale von Santiago de Compostela. Und auch andernorts im Stundengebet der Klöster wurden sie gesungen. Das 5. Buch enthält sogar einen Reiseführer für die Wallfahrer auf dem französischen Camino de Santiago Frances.

Der Codex Calixtinus ist für uns von herausragender Bedeutung. Er ist eine der wenigen Quellen, in der mehrstimmige Kompositionen, die für die praktische Aufführung vorgesehen waren, notiert sind. Diese musikalischen Kostbarkeiten befinden sich im Anhang des 1. Buches. Ansonsten enthält der Codex einstimmigem Gesang: Hymnen, Psalmen, Cantica mit Antiphonen, Responsorien und neuvertonte Dichtungen aus dem 12. Jahrhundert für den Apostel Jakob. Cantor:in und Schola haben nach klar festgelegten Prinzipien und Modellen über die einstimmigen Gesänge mehrstimmige Improvisationen gelegt. Diese Kunst wurde anhand von Lehrbüchern erlernt und gepflegt. Die Verschriftlichung von mehrstimmiger Musik hat sich nur allmählich in den Klöstern durchgesetzt.

In unserem Programm spüren wir den Wurzeln der improvisierten Polyfonie nach. Für uns Musiker:innen heißt das, auf dem schmalen Pfad zwischen Komposition und Improvisation zu agieren. Heißt auch: uns mit Stimmen und Instrumenten von der Vorlage fließend zu trennen, um uns wieder mit ihr zu verschränken. Den Ausgangspunkt stellen dabei die Lehrbücher Musica enchiriadis aus dem späten 9. Jahrhundert sowie das im 11. Jh. verfasste Organumtraktat Micrologus des Musiktheoretikers Guido von Arezzo dar. Von diesen beiden Quellen inspiriert, gestalten wir die Gesänge der Jakobsliturgie nach dem Vorbild der erlernten Improvisationsmodelle und stellen sie neben die mehrstimmigen Kompositionen aus dem Codex Calixtinus. Diese Verbindung soll in unserem Konzert den fließenden Übergang der Traditionen aufzeigen und so neue Einblicke in die Weiterentwicklung der Polyfonie und ihrer Aufführungspraxis möglich machen.

Zur Begleitung der Stimmen erklingen Instrumente der späten karolingischen Zeit wie der Harfe, die im Utrechter Psalter abgebildet ist. Mit der Einführung des Streichbogens gegen Ende des 10. Jahrhunderts tritt die Fidel in ihren unterschiedlichsten Größen und Formen in Erscheinung und fungiert besonders ab dem 12. Jahrhundert als beliebtes Begleitinstrument. Für die Instrumentalist:innen ist es in der alten Musik bis heute üblich, die Begleitung des Gesangs zu improvisieren.

Das Publikum wiederum wird beim Hören Teil dieses Geschehens und nimmt Feinheiten und Unterschiede von schriftlosen und verschriftlichten Traditionen wahr. 

www.per-sonat.de

 

Ensemble PER-SONAT wird durch NEUSTART KULTUR und die Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) durch den Deutschen Musikrat gefördert.

 

 

Programm

Dum pater familias
Pilgerlied, improvisiertes Organum im Stil der Musica enchiriadis

Jacobus et Johannes dixerunt ad Jhesum
Introitus aus der Vigilmesse

Nimis honorati sunt amici tui
Graduale aus der Vigilmesse

Misit Herodes rex manus
Graduale aus der Hauptmesse, improvisiertes Organum im Stil des Codex Calixtinus


Psallat chorus celestium
Hymnus Offizium der Vigil, improvisiertes Organum im Stil der Musica enchiriadis

Psallat Chorus celestium
Estampie

 In hac die laudes com gaudio
Conductus Organum aus der Hauptmesse

Ascendens Jhesus in montem
Offertorium aus der Hauptmesse

O adiutor omnium seculorum
Responsorium mit Organum Vers: Qui subvenis, Gloria und Prosa: Portum in Ultimo

Ad superni regis decus
Organum

Rex inmense, Kyrie eleison
Organum aus der tropierten Messe

Alleluia - Gratulemur et letemur
Sequenz aus der Hauptmesse, improvisiertes Organum im Stil von Guido di Arezzo

 

 

Eintritt: frei - um Spenden wird gebeten!

Reservierung erfoderlich per E-Mail an Rangulf Zschenderlein

Es gilt die aktuelle Corona Verordnung

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