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Natürlich gab es auch in früheren Zeiten ein Bewusstsein davon, dass es alte Meister gab, die für die Musik von großer Bedeutung waren. Aber in der musikalischen Praxis ging es zunächst einmal darum, dass neue, aktuelle Musik aufgeführt wird. Natürlich gab es Kenner, die etwa von der Größe Bachs und besonders Händels wussten, aber diese Musik war nicht Repertoire. Und als Mozart sich zu einer Aufführung des Messias entschloss, arbeitete er das Werk im Sinne der Musik seiner Zeit um, veränderte etwa das Klangbild im Sinne seiner sinfonischen Orchesterbesetzung und macht quasi neue Musik aus der alten, damit sie aktuell wird.
 
Die Aufführung barocker Musik hat also in der klassischen Zeit keine „Tradition“. Es musste somit später der bewusste Griff in die Historie unternommen werden. Für diese Wiederanknüpfung an etwas, das keine Tradition hat, verwenden Historiker heute das Wort „Historismus“(s. MGG). Dieser Prozess begann schon im 19. Jahrhundert. Das markanteste Beispiel ist die Wiederaufführung der Mathäus-Passion von Bach durch Mendelssohn, übrigens auch in einer Bearbeitung des Klangbildes. Ähnlich ging es mit Händel.

Hier kann und soll nun kein geschichtlicher Überblick der Entwicklung der Pflege der „Alten Musik“ versucht werden, denn dies ist inzwischen ein äußerst umfangreiches, sehr verzweigtes und differenziertes Geschehen, das nun auch schon wieder seine eigene Geschichte hat. Es ist aber interessant, einige Aspekte der Entwicklung anzusprechen, um auf die Dinge hinzuweisen, die heute die Diskussion prägen.

   
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