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Aus dieser Sicht kommt man zu dem Eindruck, dass es Bachs Absicht gewesen ist, die Summe seines kirchenmusikalischen Arbeitens und seine ästhetische Position zu dokumentieren, als wollte er sagen, dies ist der Stand des kompositorisch Möglichen. Das ergäbe eine Parallele zu anderen zyklischen Werken, die ihn zu jener Zeit beschäftigten, etwa die „Kunst der Fuge“ oder das „Musikalische Opfer“. Was hier Aufnahme gefunden hat, sind sowohl Sätze im stile antico in Anlehnung an den Palestrinastil, als auch typische barocke Fugen, wie Bach sie sein ganzes Leben geschrieben hat, und Sätze im modernen konzertierenden Stil, wie er sich im Konzert und in der Oper entwickelt hatte.

Natürlich ist bei einer Messvertonung die Singstimme immer im Vordergrund, weil sie mit dem Text automatisch die Botschaft trägt. Die Instrumente sind in unterschiedlichem Maße beteiligt. In Stücken des stile antico, z.B. dem 2. Kyrie, spielen sie nur die Chorparts mit, wie in der Renaissance üblich. Im Credo fügen sich die beiden Trompeten als gleichartige Stimmen in das Gewebe der Chorpolyphonie ein und erweitern so den fünfstimmigen Satz zu einem siebenstimmigen.

Nach dem eröffnenden Kyrieruf des tutti am Beginn der Messe sind die Instrumente zunächst selbst Träger des musikalischen Geschehens. Die hier barocke Gestaltung des Kyriethemas mit seiner musikalisch „sprechenden“ Gestalt erlaubt auch den Instrumenten, schon ohne Text etwas zu „sagen“.

   
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