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Der Rückgriff auf früher Geschriebenes erweist sich dabei als zentrale Methode, denn auch die meisten anderen Teile sind entstanden durch Rückgriffe auf frühere Kompositionen im sogenannten Parodieverfahren. Darunter versteht man die Neuverwendung einer Komposition für einen neuen Text, ein Verfahren, das zeittypisch ist und von Bach immer wieder angewandt wurde, um neues Repertoire für die Praxis zu schaffen. Voraussetzung ist dabei, dass der alte und der neue Text den gleichen musikalischen Affekt tragen und dass die Textdeklamation sinnvoll angepasst werden kann. Das zeigt noch einmal, dass der Affekt eine Bewegung ist, die den ganzen Satz prägt, nicht die Ausdeutung einer Einzelstelle. An der Einzelstelle wird hingegen wichtig, dass die Textdeklamation und die musikalische Deklamation zu einander passen.

Diese Parodien hat Bach sehr sorgfältig gemacht und dafür offensichtlich beispielhafte Sätze ausgewählt, deren Qualität auch nach Jahren seinen Ansprüchen noch standgehalten hat. Bei einigen hat er um der Anschlüsse willen auch in die Form eingegriffen, wenn z.B. ein Vorspiel aus einer Vorlage, die einen Eröffnungssatz darstellte, in der Messe wegen des Anschlusses an den Text vorher wegfallen konnte. Nicht bei allen Sätzen ist die Vorlage nachweisbar, es kann sich also teilweise auch um Neukompositionen handeln

   
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